Aufgrund
bestimmter Proze-
duren wird das komplex
aufgebaute Lautsprecherkabel aus-
schließlich im Werk im US-Staat Oregon
konfektioniert
besser aufgehoben ist. Ein abschließendes
Urteil ist hier wohl kaum zu fällen. An ver-
schiedenen Stellen derAnlage eingesetzt er-
schien mir das „große“ Interconnect von
Cardas geringfügig weniger überlegen. Die
sensationelle musikalische Üppigkeit der
Lautsprecherleitung, seine
schier
unbe-
grenzte innere Beweglichkeit und Farbe
wird vom Interconnect wohl ideal ergänzt,
aber nicht weiter gestärkt und ausgedehnt.
Beschäftigt man sich mit den technischen
Losungen,die Cardas bei seinen Golden Re-
ference einsetzt, wird man geradezu er-
schlagen von deren auch herstellungstechni-
scher Komplexität. So werden beispiels-
weise die 816 Einzellitzen des
Lautsprecherkabels
mit
einer
A rt Emaille-Schicht aufwändig
hauchdünn überzogen. Bei der
Endfertigung wird sie an den
Lötstellen mit lange erprobter
Technik so entfernt, dass das Ka-
bel vollständig versiegelt bleibt
Daher werden die Kabel aus-
schließlich im W erk in Oregon
konfektioniert und nur so kann Cardas ga-
rantieren, dass sie über die Betriebsjahre
klanglich nicht altern.
Sieht man sich den Querschnitt des Ka-
bels an, mit all den nach den Verhältnisregeln
des Goldenen Schnitts nach außen stärker
werdenden Litzen, den mehrfachen Ringen
hohler Röhren, die bei der Fertigung von
Luft durchblasen werden müssen,den diver-
sen Teflon- und Graphitmänteln im Inneren,
den beiden gegenläufigen, dichtgepackten
Spiralabschirmungen
und
der
aktiven
Schirmkabel, erhält man eine Ahnung davon,
wie lang der Weg zu einer perfekten Ferti-
gunggewesen sein muss.
Wegen der Kühlung in Flüssigstickstoff
während der Kabelproduktion müssen Län-
gen von 700 bis 1000 Metern hergestellt
werden, die in den Sondermüll wandern,
wenn es in nur einer Schicht Unterbrechun-
gen gibt. Laut Cardas nicht so selten. Da es
heute nur noch Kabelproduktionen mit
STICHWORT
Emaille-Schicht
Das Versiegeln der Ein-
zelligen eines Leitungs-
scrangs soll O xidation,
aber auch Verzerrungen
aufgrund der sonst un-
zähligen Kontakte auf
der Strecke vermeiden.
weit höhererVortriebsgeschwindigkeit gibt,
als es seine komplexen Kabel erlauben,
musste Cardas sogar seine eigene Maschi-
nerie anschaffen.
Doch all der Aufwand,
der hier nur ange-
^
deutet
werden
kann,
hat
sich
^
wohl über die Jah-
re vollständig in die
heutige,
überragende
Klangqualität
umge-
setzt. Mahlers 4. Sinfonie
unter
Benjamin
Zander
(Telarc) fand ich nie wirklich
gelungen, mir fehlte immer der rechte inne-
re Puls, der sie durchströmen muss, um
wirklich dranzubleiben. Während ich an-
fangs noch über die instrumentalen Fein-
strukturen, die klangfarbliche Ausgewogen-
heit und die Durchleuchtung des großen
Raumes staunte, meinte ich mit der Zeit ei-
ner
besseren
Interpretation
zuzuhören.
Sorgfältiger gearbeitet wirkte sie nun und
setzte rhythmisch subtilere Akzente,so dass
das Werk mit einem Fluss hörbar wurde,
der vorher nie wahrnehmbar war.
Auf einen überraschend schnell erfahrba-
ren Punkt bringen das etwa die
Pizzicati im 3. Satz. Geradezu
schrecklich
erschien
mir der
Wiederumstieg
auf
andere,
durchaus hervorragende Kabel
in einem einzigen,aber entschei-
denden Punkt: Plötzlich war die
völlige Eingebundenheit in die
Aufnahme, das komplette räum-
liche Eintauchen in den anderen
O rt verschwunden, das Hören wurde wie-
der distanzierter, der Fluss, der dem Or-
chester entströmte, schien einem gewissen
Verhaken gewichen.
W er das auf frappierende A rt mit anderer
Musik erleben will, dem empfehle ich zwei
Aufnahmen: Scout Niblett: „This Fool Can
Die Now“ (Too Pure/Indigo, CD, LP) und
„Sounds In Natural Perspective“ (Ensemble,
CD). Aber Achtung: W er so etwas einmal
mit den Golden Reference von Cardas ge-
hört hat, für den wird der Weg zurück wo-
möglich sehr schwer!
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